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I. Überblick
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Die Entwicklungen im Bereich der Informations- und
Kommunikationstechnologien schaffen ein verändertes Arbeitsumfeld, in
dem die sogenannte Wissensarbeit eine immer zentralere Rolle spielt.
Entscheidendes Kennzeichen der Wissensarbeit ist die Nutzung
verschiedener, sowohl eigener als auch fremder Wissensressourcen, um
Problemstellungen zu lösen. Es entsteht neues Wissen, indem bestehendes
identifiziert, nutzbar gemacht und kombiniert wird. Hervorzuheben ist
die große Bedeutung des Wissensaustausches mit anderen, Wissensarbeit
impliziert also auch immer Zusammenarbeit ( "verteilte Wissensarbeit").
Nun waren diese Elemente schon immer Bestandteil wissensbasierender
Arbeit, durch die Entwicklung des Internets und damit der Schaffung
einer ganz neuen Kommunikations- und Informationsinfrastruktur gewannen
sie aber bedeutend an Gewicht. Mittlerweile ist die Zusammenarbeit via
Internet, also webbasierend, aus der Praxis nicht mehr wegzudenken.
Dabei wird immer häufiger auf zentrale Kommunikationsplattformen im
Internet zurückgegriffen, anstatt über E-Mail zu kommunizieren und
Dateien hin und her zu senden. Gründe dafür sind die erhöhte Effizienz
durch zentrale Strukturierung und Archivierung von Information sowie
die Nutzung einer gemeinsamen, für alle Beteiligten einsehbaren
Kommunikationsinfrastruktur.
Abb. 1: Steigerung der Effizienz durch Einsatz einer
Internetplattform (zentrale Strukturierung und Archivierung) gegenüber
E-Mail
Eine zusätzliche, vielfach noch ungenutzte Stärke von
Internetplattformen ist die Möglichkeit, Arbeitskollegen frühzeitig in
den Wissenskonstruktionsprozess einzubinden. Das Internet wird von
Wissensarbeitern dann nicht nur genutzt, um Endergebnisse zu
transportieren, sondern vor allem, um in Foren, Kommentaren und beim
gemeinsamen Arbeiten an Texten frühestmöglich die Expertise der anderen
in den Denkprozess einzubeziehen. Dadurch, dass verteilte
Wissensarbeiter oftmals Mitglieder mehrerer Projektgruppen sind, kann
auch die Expertise aus anderen Wissensdomänen einfließen. Das Ergebnis
solch verteilter webbasierender Wissensarbeit ist oftmals dynamisch
verlinkter Hypertext eines Autorenkollektivs, der wiederum mit
Hypertexten anderer Autorenkollektive verknüpft ist. Durch
Kontextualisierung und Einbettung von Texten in solch lebendige
Wissensspeicher1 entsteht ein Mehrwert, der in Printform gar nicht
darstellbar wäre.
Abb. 2: Verteilte webbasierende Wissensarbeit durch hypertextuelle Verknüpfung unterschiedlicher Wissensdomänen
Jedoch gibt es gegenwärtig noch ein fundamentales Hindernis zu
überwinden: die Unsicherheit darüber, ob und wie lange die
eingebundenen Texte bzw. Textbausteine im Internet verfügbar bleiben.
Es gibt derzeit kein anerkanntes Prinzip, auf das sich Autoren
verlassen könnten, wenn sie einen webgenerierten Text in ihren
Hypertext einbauen möchten. Eine typische Referenz auf einen
webgenerierten Text liest sich heute sinngemäß: Die Seite sah
jedenfalls so aus, als ich sie an jenem Tag zum letzten Mal aufgerufen
habe. Umgekehrt haben die Autoren keine Möglichkeit, anderen Autoren
zu signalisieren, wie diese mit den eigenen Texten verfahren können.
Das führt dazu, dass das Potenzial von Internettechnologien nicht
genutzt wird: Texte werden ausgedruckt, Dokumente zur Sicherheit
nochmal auf dem eigenen Rechner abgespeichert, usw. Diese
Problemstellung stellt den Ausgangspunkt zu folgenden Überlegungen dar.
Es folgt zunächst ein kurzer Exkurs über Internetplattformen und EU-Projekte als deren klassische Anwender.
In
Kapitel II
verdeutlichen wir die Problemstellung und beleuchten die beiden Aspekte
der Verknüpfbarkeit und der Verfügbarkeit von Information.
In
Kapitel III
skizzieren wir einen Lösungsweg mit Hilfe von Bestandsgarantien. Wir
beleuchten Vergaberechte und Beschränkungen bei der Vergabe.
Kapitel IV
enthält einen Ausblick auf die von uns erwarteten Auswirkungen auf
unsere Arbeitsweise wie z.B. den breiten Einsatz von
Hypertext-Formaten, den a priori bewussteren Umgang mit Information im
Internet, die sich eröffnenden Möglichkeiten in punkto Bewerten,
Auffinden und Löschen von Information etc.
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